Kunst an der Klostermauer
Die Hungernden speisen, die Fremden aufnehmen und die Toten begraben – Handlungen wie diese sind dem christlichen Verständnis nach Werke der Barmherzigkeit. Die biblischen Ausdrücke der Nächstenliebe finden sich seit Samstag auf der Klostermauer des Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern wieder.
24 Künstler sind
dem Ruf von Schwester Katharina Mock gefolgt und haben dem grauen Klostergemäuer
am 11. August 2018 ein völlig neues Aussehen verschafft: "Vulgäre Kritzeleien haben die Klostermauer in
der Vergangenheit zu einem Schandfleck gemacht. Es war mir daher ein Anliegen,
die Fläche sinnvoll zu nutzen."
Kunst, erklärt Schwester Katharina, sei eine
Möglichkeit, essentielle Botschaften auszudrücken. "Ich habe mich daher
entschieden, Künstler zu versammeln, die die 120 Meter lange Mauer durch ihre
Graffitikunst zum Strahlen bringen", beschreibt die Schwester.
Die Themenwahl sei nicht nur dem Namen des
Schwesternordens geschuldet: "Wir haben uns am Konzept Barmherzigkeit
orientiert, weil es in unserem Alltag präsent wie kaum ein zweites ist". So
halte der Hunger in der Welt auch oftmals unerwartet Einzug in unserer
Wohlstandsgesellschaft: "Projekte wie die Tafel wirken jenen Missständen
entgegen, die sich direkt vor unserer Tür abspielen". Fremden und Heimatlosen
eine Zuflucht zu bieten, sei angesichts zahlreicher Menschen, die vor Krieg und
Armut flüchten, ebenso allgegenwärtig.