Spuren hinterlassen
Vor der Haustür waren diese Spuren zu entdecken. Die kleinere könnte von einem Hund oder einer Katze sein. Der Abdruck der Schuhsohle lässt an den Zeitungsboten denken, der bei jedem Wetter schon früh unterwegs ist. Jedes Leben kann Spuren vielseitiger Art zurücklassen.
Die sichtbaren sind überall zu finden: auf Sand, Erde, Schnee und in Häusern. Sie halten Erinnerungen fest an Vergangenes oder Erlebtes, mit Fotos von Verwandten oder Ferienreisen, geerbten oder geschenkten Sachen. Auch Krankheiten können Spuren hinterlassen wie Narben oder eingeschränkte Beweglichkeit; ebenso Ablehnung, Beleidigung oder Spott mit Spuren in der Seele.
Das im Menschsein Verborgene kann in besonderen Situationen des Lebens wieder neu erspürt werden. Da fallen auf einmal liebevolle und aufmunternde Worte ein, freundliche Blicke und Lächeln und auch Handreichungen und Hilfen, die andere geschenkt haben und die immer noch als wohltuend empfunden werden.
Diese kleinen und unscheinbaren Werke der Liebe geschehen im Sinne Jesu, die er uns als Glaubende ans Herz gelegt hat mit Worten der Bibel: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe.“ (Joh 13,34) Mit unserem Gutsein weisen wir auf die Liebe Gottes zu allen Menschen hin. Damit es uns immer wieder gelingt, positive Spuren in den Herzen von Menschen zu hinterlassen, können wir uns im Gebet an Gott wenden.
So ist es auch auf unserem Glaubensweg zu Gott. In Zeiten mit Fragen, Unsicherheiten oder Zweifeln suchen wir nach Licht, wie es weitergehen soll. Der stille Rückzug aus dem Alltagsgeschehen, zu Hause oder in einer Kirche, in betender Hinwendung zu Gott, kann IHM Raum geben, mir Zeichen zum Umdenken, anders Denken oder Neudenken zu geben. Damit kann ich die Wege des Lebens und Glaubens weitergehen, im Vertrauen auf Gottes Begleitung und dem Licht entgegen.
Gott, hilf uns zu erkennen,
wenn jemand Zuwendung sucht
in den Sorgen seines Lebens,
auf das wir stehen bleiben
mit Geduld und Zeit zum Hören
und Anbieten von kleiner Hilfe
mit richtungsweisenden Worten.
Diese Werke der Barmherzigkeit
mögen ihre Spuren hinterlassen
und anderen Hoffnung schenken
für ihren weiteren Lebensweg.
Foto: Heidi Bittner | Text: Sr. Ursula Bittner